12.05.2025

Brückenschlag zwischen Architektur und Coding: DFAB-Alumni Simon Griffioen

Simon Griffioen absolvierte im Jahr 2021 den MAS ETH DFAB. Trotz der Herausforderungen durch die Coronavirus-Pandemie blieb er während des Lockdowns auf dem ETH Hönggerberg Campus, in den ITA-Laboren Experimente durchzuführen. Derzeit unterrichtet er am Robot Lab der Fachhochschule Amsterdam, wo Studierende, Forschende und Industriepartner*innen an Projekten zusammenarbeiten, die die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen fördern. Sie tun das, indem sie Materialabfälle im Bauwesen besser nutzen und koordinieren – mithilfe von Robotern und automatisierter Produktion. Neben seiner Lehrtätigkeit ist Simon aktiv in der Forschungsgruppe für digitale Produktion des Robot Labs, wo er die Verwendung von unregelmässigen Baumgabeln im Bauwesen untersucht und deren Potenzial durch digitale Fertigungstechniken erforscht.

New Joint Systems 2

Simon Griffioen beim Experimentieren im Roboterlabor der Amsterdamer Hochschule für angewandte Wissenschaften.

Fasziniert vom DFAB-Universum

Bevor sich Simon für den MAS ETH DFAB anmeldete, sah er Projekte, die aus dem NFS Digitale Fabrikation hervorgingen, und war fasziniert. „Ich war sehr inspiriert und ich wollte diese Dinge unbedingt selber lernen.“ Das an der ETH Zürich und im NFS Digitale Fabrikation vorhandene Wissen wollte er für seinen nächsten Schritt nutzen. Angetrieben von dieser Faszination, sah Simon im MAS ETH DFAB die perfekten Möglichkeit, um seinen architektonischen Hintergrund wieder aufzugreifen und gleichzeitig seine Programmierkenntnisse zu integrieren.

Schnittstelle zwischen Architektur und Coding

„Die Teilnahme am MAS bedeutete eine grosse Veränderung für mich, denn nach meinem Architekturstudium an der TU Delft arbeitete ich im Consultung.“ Simon arbeitete in der Datenwissenschaftlichen Beratung, was, wie er sagt, sehr weit von Architektur und Fertigung entfernt war. „Ich wollte den MAS nutzen, um die Lücke zwischen meinem Architekturhintergrund und meiner Softwareerfahrung, die ich auch bei der Arbeit gesammelt habe, zu schliessen. Ich sah eine goldene Mitte mit dem MAS, wo diese beiden Dinge miteinander kombiniert werden konnten.“ Dieses Potenzial hat sich bewahrheitet. Während des Programms lernte er viel von seinen Kommiliton*innen über konzeptionelles Denken und Design, während er gleichzeitig sein eigenes Wissen in der Softwareentwicklung eibringen konnte.

Simon MAS

Simon arbeitet im Rahmen des MAS ETH DFAB mit einem kollaborativen Roboter an einer Skalierungsaufgabe.

Anpacken, in Zürich und Amsterdam

Im MAS ETH DFAB hat Simon seinen beruflichen Fokus gefestigt und seine Begeisterung für das praktische Experimentieren gestärkt. Er betont, dass die ETH Zürich ein Umfeld förderte, in dem die Studierenden ermutigt werden, Prototypen zu entwickeln, Ideen zu testen und kontinuierlich zu validieren. “Im MAS ETH DFAB bauten, testeten und iterierten wir ständig - zuerst an einem kleinen Roboter, dann an grösseren. Ich finde das supercool“, sagt er. Dieser Zyklus von Design und Produktion wurde zu einem grundlegenden Aspekt seines Ansatzes, den er nun nach Amsterdam gebracht hat.

Potenzial für digitale Fabrikation in den Niederlanden

Die Denkweise an der Fachhochschule Amsterdam und der ETH Zürich sei sehr ähnlich, sagt Simon. Er betont das wachsende Interesse an digitaler Fabrikation und zirkulärem Bauen in den Niederlanden. Ein kürzlich an der Hochschule abgehaltenes Symposium zog Industriepartner an, die von den Einrichtungen des Roboterlabors sehr beeindruckt waren. “Alle waren sehr interessiert - so etwas hatten sie in den Niederlanden noch nicht gesehen“, sagt Simon. Er räumte jedoch ein, dass der Aufbau einer soliden Zusammenarbeit mit der Industrie einige Zeit in Anspruch nehmen würde. “Wenn es uns gelingt, die Zusammenarbeit mit der Industrie zu verwirklichen und Werkzeuge und Methoden zu entwickeln, die wir in realen Projekten testen können, dann wäre das ein grosser Erfolg“, sagt er. Er betont auch, wie wichtig es ist, die Studierenden in diesen Prozess einzubeziehen. Wenn es uns gelingt, Studenten in die Forschung und Entwicklung einzubeziehen, sie zu unterrichten und gleichzeitig das Feld voranzutreiben, dann liegt eine Menge spannender Arbeit vor uns“, schliesst er.


Das Robot Lab an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Amsterdam (AUAS) untersucht, wie digitales Design und robotergestützte Fertigung dabei helfen können, gesellschaftliche Herausforderungen zu lösen. Dabei verbindet es aktiv Lehre, Forschung und Praxis. Das Labor freut sich über neue Teammitglieder, die sich für Roboterfertigung begeistern und das kollaborative, interdisziplinäre Umfeld mitgestalten möchten. Interessierte dürfen sich gerne direkt bei Simon melden: s.griffioen@hva.nl.